Der Umgang mit Geld will gelernt sein

Das neue Handy ist schnell mit ein paar Klicks online gekauft. Die angebotene Ratenzahlung für das teure Smartphone wird dafür zudem gerne angenommen - die Vertragsbedingungen dagegen geflissentlich übersehen, der Blick auf den eigenen Kontostand vermieden. Das mit dem Geld wird schon irgendwie klappen, denken sich in dieser Situation viele. Dass vielleicht noch weitere kleinere Kredite laufen, die sich am Monatsende zu einer größeren finanziellen Hürde türmen –dieser Gedanke wird beiseitegeschoben. Und schon ist die Schuldenfalle zugeschnappt.

Ums Geld und das Thema Überschuldung drehte sich inhaltlich das Seminar, das Arno Elsing und Tobias Lammerding von der Caritas Schuldnerberatungsstelle Ahaus jetzt für den gesamten Ausbildungsbereich des Berufsorientierungszentrums (BOZ) angeboten haben. Etwa 30 Teilnehmende verfolgten in der erlebnispädagogischen Halle des BOZ in Ahaus die Tipps, Hinweise und auch die Warnungen der Schuldnerberater, die sich täglich mit dieser Problematik auseinandersetzen. In einer Frage-/Antwort-Runde ging es vor allem um die Eskalation von Schulden, Begriffserklärungen und den Umgang mit Geld.

Für das BOZ geplant und koordiniert hatte Bildungsbegleiter Uwe Hülsmann die Veranstaltung mit dem Ziel, durch Aufklärung die Selbstständigkeit der jungen Menschen zu fördern, ihre Problemlösefertigkeitskompetenz und ihre Handlungssicherheit zu steigern und gegebenenfalls Schwellenängste für Hilfesuchende abzubauen.

Uwe Hülsmann: „Die bargeldlose Zeit nimmt mehr und mehr zu. Konsumenten wird es damit zunehmend leichter gemacht, das Geld ‚per Klick‘ auszugeben. Dadurch wird eine Überschuldungsspirale in Gang gesetzt, die sich mit der Zeit immer schneller dreht.“ Indem Jugendliche und junge Erwachsene das Geld überwiegend in der digitalen Welt ausgeben, hätten sie kaum mehr einen Bezug zu den Zahlen, die auf dem Bildschirm erscheinen. Die Zahl steigt oder nimmt ab, ohne dass der Käufer dabei eine großartige Handlung vornehmen muss oder direkt eine spürbare Konsequenz erfährt. Uwe Hülsmann: „Daher ist es wichtig, die jungen Konsumenten aufzuklären und zu sensibilisieren. Die Überschuldung drückt auf die Psyche und beeinflusst die Lebensqualität nachhaltig negativ.“

Die Vertreter der Schuldnerberatung erläuterten deshalb auch anhand von verständlichen Beispielen, welche greifbare und lebensnahe Hilfestellung sie anbieten können, falls es dann wirklich zu einem „worst Case“ gekommen ist.

Bei den Auszubildenden im Publikum scheinen die Botschaften angekommen zu sein: „Ich habe einiges aus diesem Seminar mitgenommen“, kommentierte beispielsweise Ole. Phil, ein weiterer Auszubildender, fand für sich vor allem die Erklärung der Fachwörter und ihre Bedeutung interessant: „Gut ist ebenfalls, dass man weiß, wo man Hilfe bekommen kann, falls Freunde, Familienmitglieder oder ich in finanzielle Schwierigkeiten geraten.“