In der Tagesgruppe des BOZ steckt Musik drin

„Respekt – Achtsamkeit – Disziplin! Wer checkt, was das heißt, ist im Team!“ Mehrstimmig erklingt das Intro von verschiedenen Kinderstimmen an diesem Mittwochmittag. Der Hausaufgabenraum der Tagesgruppe im Berufsorientierungszentrum (BOZ) der Berufsbildungsstätte Westmünsterland verwandelt sich gerade wöchentlich in ein improvisiertes Tonstudio. „RAD der Weisen“ ist der Song betitelt, den die rund zehn Kids und Jugendlichen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren hier vortragen. Dahinter verbirgt sich ein Rap, ein rhythmischer, markanter und schneller Sprechgesang in der Kultur des Hip-Hop, den die Nachwuchsmusiker gemeinsam mit ihren Erziehern Chris Reschke, Johannes Thape und Julia Reers sowie unterstützt durch die Werkstudentin Jana Wittlerbäumer entwickelt haben. Die Beats, also die Song-Grundgerüste, hat Reschkes Freund aus der alten Heimat Gütersloh, Fabian Gollnick, entwickelt.

„Für den RAD-Song haben die Jungen und Mädchen partizipativ Schlagworte vorgegeben, die sie mit den Merkmalen Respekt, Achtsamkeit und Disziplin sowie der eigenen Lebensrealität verbinden“, erläutert Chris Reschke, der privat seit 20 Jahren Musik macht, den Hintergrund dieses Musikprojektes. Die Kinder sollen dadurch einen eigenen Weg finden, niederschwellig über ihre Emotionen zu reden.

Die musikalischen Köpfe hinter dem Rap-Projekt sind Chris Reschke und Johannes Thape. Während Reschke für den Text verantwortlich zeichnet, hat Thape den musikalischen Part übernommen. Er spielt in weiteren Rapps die Gitarre. In seiner Freizeit ist der 42-Jährige in der überregional auftretenden Rockband „König Kobra“ aktiv. Und er stellt zudem das Aufnahme-Equipment für die Gruppe. Darüber hinaus hat er dem Team jetzt den Termin für einen Studiotag in Bochum vermittelt. Am 21. März soll die bisherige Rohversion des „RAD der Weisen“ dort professionell aufgenommen werden. Ein absolutes Highlight.

Chris Reschke: „Den fertigen Song wollen wir später für unser wöchentliches Sozialkompetenztraining nutzen, bei dem wir aus der freizeitpädagogischen Halle nebenan im BOZ ein imaginäres RADhaus machen, um dort dann die Regeln sozialer Interaktion und der gesunden Konfliktkultur zu erarbeiten.“

Der Song, so Chris Reschkes und Johannes Thapes weitere Überlegungen, könne später zudem in den verschiedenen Bereichen des Berufsorientierungszentrums zum Einsatz kommen. So haben beispielsweise die Kollegen/innen der Erlebnispädagogik schon das „Ok“ für die Nutzung erbeten – Sozialpädagogin Diana Genn hat zudem hierzu ein tolles Logo entworfen, das den Raum der Gruppe sowie die T-Shirts ziert.

Und es befinden sich mit dem „Wut-Song“ und dem „Lob-Lied“ bereits zwei weitere Raps in der Pipeline. „Auch diese beiden Lieder sind auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten und werden von ihnen gerne mitgerappt und mitgeschrien. Hier geht es um Selbstwirksamkeit, die positive Rezeption von Lob sowie die Kompensation negativer und belastender Gefühle“, erklärt Chris Reschke.

Kurzum: In dem Projekt der Tagesgruppe steckt also noch jede Menge Musik drin