Praktikanten aus Mosambik erkunden deutsche Ausbildungslehrgänge

Tief in seine Arbeit versunken, mauert Agostinho Stein um Stein an einer kleinen Probewand in die Höhe. Zwischendurch kontrolliert er mit der Wasserwage, ob ihm das Werk auch nicht aus der Richtung gelaufen ist. Es passt! Der junge Handwerker nickt zufrieden.

Agostinho ist einer von sechs Praktikanten aus Mosambik, die in den Lehrwerkstätten der Berufsbildungsstätte Westmünsterland unter der Obhut der BBS-Ausbilder Frank Gudel, Bernhard Tenbrüggen und Andreas Nollmann für einige Tage den Ausbildungsgang Maurer und Formbau kennenlernen. Integriert sind die 19- bis 20-Jährigen dabei in den aktuellen ersten Ausbildungslehrgang bei der BBS.

Nach Deutschland gekommen sind die jungen Südostafrikaner auf Initiative der Bauverbände NRW, die Auszubildende für das Bauhandwerk aus Drittstaaten rekrutieren, wie Ulrich Bogenstahl, Obermeister der Baugewerke-Innung Ahaus, berichtet.

Vier Wochen verbringen Agostinho und seine Kollegen im Münsterland. Neben den Einblick in den Ausbildungslehrgang bei der BBS erleben sie einige Tage die Abläufe in der Berufsschule sowie zwei Wochen in Unternehmen der Innungen Ahaus und Borken.

„Die Landessprache in Mosambik ist Portugiesisch. Aber die sechs jungen Männer haben daheim einen Deutschkurs absolviert und ihn mit dem B1-Abschluss bestanden. Bei der Verständigung gibt es daher kaum Probleme“, berichtet Frank Gudel über seine Erfahrungen. „Die Praktikanten arbeiten sehr fleißig, sauber und engagiert“, schließt sich Andreas Nollmann, Teamleiter Bau, dem Lob an.

Agostinho und seinen Kameraden gefällt nicht nur der Einblick in das deutsche Handwerk, auch Land und Leute haben sie schon kennengelernt. So nahmen sie unter anderem am Bundesliga-Spiel zwischen Mönchengladbach und Union Berlin teil und genossen das abwechslungsreiche Wochenendprogramm, das ihre Gastgeber für sie zusammengestellt hatten. Gerne würden sie in Deutschland eine Ausbildung beginnen, versichern sie.

Die Obermeister sind diesbezüglich aber noch auf Lösungssuche. Ulrich Bogenstahl: „Für uns hier im Münsterland ist das ein Pilotprojekt. Bevor wir die jungen Menschen aus Mosambik als Auszubildende einstellen können, müssen noch vertragliche Fragen zur Ausbildung, die weitere sprachliche Gestaltung und auch das Thema Integration geklärt werden.“