Sprache bildet den Grundstein für die Ausbildung

Lächelnd, manchmal ein wenig scheu, blicken die sechs jungen Männer in die Kamera. Man merkt, dass es ihnen ein wenig unangenehm ist, im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Dennoch ist ihnen bewusst, dass sie als Teilnehmende eines Pilotprojektes die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die sechs Mosambikaner haben Anfang September im Westmünsterland eine Ausbildung im Baugewerbe begonnen. Die Bauverbände NRW aus Dortmund haben in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut sowie der Berufsbildungsstätte Westmünsterland (BBS) die 19- und 20 Jährigen „unter ihre Fittiche“ genommen, um sie hier in den kommenden vier Jahren beruflich, aber auch sozial zu integrieren.

Es ist ein erster Schritt in Richtung Fachkräfte-Akquise aus Drittländern, in diesem Falle aus Afrika. Und es ist ein Weg Step by step. Die Lehrzeit beträgt bei den jungen Männern vier statt drei Jahre. Damit sie trotz ihrer Kenntnisse auf B1-Niveau dem Berufsschulunterricht und den Gesprächen auf den Baustellen später gut folgen können, steht zunächst in der BBS dreimal wöchentlich Sprachunterricht auf dem Lehrplan. Deutschlehrerin Gülfidan Iyibas übt dort mit ihnen nicht nur gebräuchliche Redewendungen und auch so manche fachsprachlichen Begriffe ein, sie spielt mit ihnen auch Alltagssituationen durch und erklärt so manche Situation, die im zwischenmenschlichen Bereich auftreten kann.

Untergebracht sind die Mosambikaner jeweils als Dreier-Team in Region: Ein Trio in Ahaus, eines in Borken. Damit bei aller Fremdheit ein wenig Heimatgefühl bleibt.

Vertreter der beteiligten Organisationen – neben dem Bauverband, dem Goethe-Institut, der BBS, der Kreishandwerkerschaft in Ahaus, die Arbeitsagentur und auch die Arbeitgeber – trafen sich jetzt mit den Azubis zu einem ersten Fazit in den Räumen der BBS an der Weidenstraße in Ahaus. BBS-Geschäftsführer Jörg Olthues: „Wir haben dabei noch einmal die deutschen Strukturen erklärt, die für eine Ausbildung Voraussetzung sind und zudem auf die vorhandenen Sprachkenntnisse geschaut, um bereits jetzt zu erkennen, an welchen beruflichen Stellschrauben in den kommenden Jahren noch gedreht werden muss.“

Für die soziale Integration der jungen Menschen haben die Arbeitgeber des Sextetts die Verantwortung übernommen. Sie tragen nicht nur Sorge dafür, dass die neuen Kollegen ins Team eingebunden werden, sie waren auch bei der Wohnungsvermittlung behilflich und unterstützen – etwa mit einem Deutschland-Ticket – bei der Freizeitgestaltung.