Neuer Glanz im Spielertunnel des 1. FC Bocholt

Vielfach ist es eine Brücke, die zwei gegensätzliche Welten miteinander verbindet. Im Fall des 1. FC Bocholt und des Berufsorientierungszentrums r Bocholt jedoch war es ein Tunnel – der Spielertunnel des Regionalligisten – der zum Symbol für Zusammenarbeit, Inklusion und berufliche Orientierung wurde.

Unter der Federführung der beiden Anleiter Marc Joormann und Mike Hebing wurde der bislang schmucklose Beton-Einlauf am Stadion neu gestaltet. Pünktlich zum Heimspiel gegen Eintracht Hohkeppel, das die Bocholter übrigens mit 3:1 für sich entschieden, wurde das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert – und erwies sich direkt als gutes Omen.

Die Idee zur kreativen Umgestaltung entstand im Rahmen der rehabilitationspädagogischen Zusatzqualifikation (ReZa), die Joormann und Hebing derzeit absolvieren. Hebing, der sich privat auch als Fanbeauftragter beim 1. FC Bocholt engagiert, kannte die triste Gestaltung des Tunnels und schlug die Verschönerung als Praxisprojekt vor. Gemeinsam entwickelten die beiden Anleiter des Maler-Bereichs ein Konzept, das nicht nur gestalterisch überzeugen, sondern auch pädagogisch wertvoll sein sollte.

Drei junge Menschen mit Reha-Status wurden gezielt in das Projekt eingebunden und übernahmen im Verlauf eine leitende Rolle gegenüber weiteren 15 interessierten Teilnehmenden der Farbwerkstatt. In vier Wochen entstand so ein Kunstwerk mit Vereinsemblem und Stadtskyline, das nicht nur ein Aushängeschild für den Verein, sondern auch ein Beweis für gelebte Inklusion ist.

„Uns war und ist es wichtig, dass alle Jugendlichen – mit oder ohne Reha-Status – die Möglichkeit zur Mitwirkung erhalten“, betonen Marc Joormann und Mike Hebing. „In der Farbwerkstatt wollen wir nicht nur handwerkliche Fähigkeiten vermitteln, sondern auch Selbstvertrauen stärken und soziale Kompetenzen fördern.“

Das Projekt war Teil des berufsvorbereitenden Angebots des Berufsorientierungszentrums Bocholt, das neben den Gewerken Farbe/Lacke auch Hauswirtschaft, Metall, Holz und Lager/Handel umfasst. Ziel ist es, junge Menschen mit und ohne Rehabilitationsstatus individuell zu fördern und nachhaltig in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.

Mit dem Spielertunnel-Projekt ist ein gelungenes Beispiel für die Verbindung von Theorie und Praxis, sozialem Lernen und beruflicher Orientierung entstanden – und ein neuer Blickfang im Stadion des 1. FC Bocholt.

Während der Spielertunnel nun Woche für Woche die Mannschaften empfängt, steht für Marc Joormann und Mike Hebing noch die schriftliche Dokumentation des Projekts für die ReZa an. Das Projekt selbst aber hat längst seine Spuren hinterlassen – sichtbar und nachhaltig.